Wenn die Maske zur Person wird 🎭

Über Narzissmus, Soziopathie und das Aufwachsen im Überlebensmodus

Nicht jeder, der manipuliert, ist ein Monster.
Nicht jede Kälte ist Bosheit.
Manchmal entstehen Narzissmus und soziopathische Tendenzen nicht aus Machtgier —
sondern aus Schutz.

In toxischen oder instabilen Umgebungen lernen manche Kinder sehr früh:
Gefühle machen verletzlich. Schwäche wird bestraft. Nähe ist gefährlich.
Also wird ein System gebaut — innerlich.
Ein System, das schützt: durch Kontrolle, durch Charme, durch emotionale Distanz.

Dieses System nennen wir später Narzissmus.
Oder Soziopathie.
Aber was wäre, wenn das ursprünglich nur ein Überlebensanzug war?

Ein Kind, das nie echte Zuneigung bekam, lernt vielleicht, wie man Menschen „liest“ —
nicht aus Empathie, sondern aus Notwendigkeit.
Es lernt, wie man wirkt, wie man täuscht, wie man nicht „zu viel“ wird.
Es wird Experte in Rollen, aber Analphabet in Nähe.

Das ist nicht romantisch.
Es ist traurig. Und gefährlich.
Denn aus Schutz wird irgendwann Identität.

Und genau hier liegt das Problem:
Wenn die Maske so lange getragen wird, dass man sie nicht mehr abnehmen kann.
Wenn der Selbstwert nur noch durch Bestätigung, Kontrolle oder Dominanz funktioniert.
Wenn man nicht mehr fühlt, was man fühlt — sondern nur, was funktioniert.

Das entschuldigt nicht. Aber es erklärt.
Und Verstehen ist nicht Verharmlosen.
Verstehen ist der erste Schritt, um den Kreislauf zu durchbrechen.

Denn nicht jeder, der manipuliert, will Macht.
Manche wollen einfach nicht wieder das Kind sein, das allein geweint hat.

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